Mittwoch, 27. Dezember 2017

I. Zimbabwe 2009 - 2,5 Monate im Land eines Diktators



Keine Zeit anzukommen …
Die ersten 6 Tage in Zim waren so intensive, dass ich das Gefuehl habe schon 3 Wochen hier zu sein.

Der Flug von Nairobi ueber Lusaka in Zambia nach Harare war ein Nachtflug und ich kam am 13. August gegen 01:30 Uhr an. Im Flieger traf ich John Stevens ein aelterer Zim-Guide mit eigenem Safariunternehmen, der auch in anderen afrikanischen Laendern Safaris organisiert und gefuehrt hat. Wir hatten viel Spass, besonders als wir feststellten, dass er Janine und James Varden kennt, John sagte mir, dass James als einer der besten Guides in Zim gilt. Na, dann schauen wir mal ...


Am Flughafen wurde ich von Feru abgeholt. Bei Vardens angekommen fiel ich um 02:00 Uhr morgens tot ins Bett, um dann um 08:00 Uhr meine Gastgeber kennenzulernen. Nach dem Fruehstueck ging es auch schon mit Safari-Vorbereitungen in den Mavuradonha Mountains los. Eine  lange Shoppingtour mit Janine, Danach kannte ich gleich mehrere Supermaerkte in Harare. Dann noch schnell ein Pferde reiten, beim Beladen des Trucks helfen und ab die Post, Richtung Norden. 2,5 Stunden Fahrt und wir kamen im Dunkeln auf der Farm ‘Siya Lima’ an. Der Wagen musste entladen und die Ladung für den Folgetag vorsortiert, dann Dinner und um 22:00 wieder tot in ein riesiges Bett fallen. Puh!



Morgens um 5:30 raus, 6:00 Tee, Pferde vorbereiten, Rucksack fuer 3 Naechte packen und aufsteigen. Steven, Shepard, die beiden Bereiter, und ich ritten zur Kopje Tops Logde (gesprochen: Koppi). 
Ein 1,5 Stundenritt zu Dritt mit 8 (!) Pferden ueber Stock und Stein, schmalste gewundene Wege durch Wald und Busch an einem lohdernden Buschfeuer vorbei, in Schritt und Trab. Galopp ist mit Handpferden in diesem Gelaende nicht moeglich, wenn man sich nicht um den naechsten Baum wickeln moechte.… Uff, das war schon mal ein Vorgschmack auf dass, was mich reiterlich in den naechsten 4 Wochen erwarten wuerde.


In der 'Lodge' angekommen, kurzes Erfrischen fuer Pferde und Reiter, um 12:00 Gaeste begrüßen. Eine reiterlich unerfahrene Familie mit zwei Kindern, es wuerde eine einfache Safari werden – gut fuer mich zum Eingewoehnen!

Packen für die Reitsafari
Nach dem Lunch gab es einen 2-stuendigen Ritt zum Kennenlernen der Pferde und dann weiter fuer 2 Naechte ins Bat Caves Camp. Wir folgten Elefantenpfaden und das Geleande blieb, wie ich es schon am ersten Tag erlebt hatte, ansprucksvoll huegelig bis bergig mit vielen Steinen und Felsen. Es geht steil bergauf und bergab, durch uebermanns hohes trockenes Gras, schoene Baeche und lichte Waelder und Plateaus mit herrlichen Aussichten.  
Zimbabwe ist bekannt fuer die unglaublichen Felsformationen, wo riesige runde Granitbloecke wie Hinkelsteine uebereinander gestapelt sind und so auf einander balancieren, dass man sich fragt, weshalb nicht alles zusammenstuerzt.
 


Bat Caves Camp, liegt oberhalb des Twingariver und bietet einen herrlichen Blick ueber die Felslandschaft des Flusses und einen in die Felsen gewaschenen ‘Natur-Swimmingpool’.

Twinga River

Das Camp ist sehr basic und hat nichts mit den sonst in Afrika ueblichen festen Zeltcamps oder Flycamps zu tun. Wer hier her kommt, findet vielmehr eine sehr urspruegliche Art von Safari. Es gibt keinen Fahrweg ins Camp und auch keinen Airstrip, das heisst, alles was hier verbaut ist, wurde entweder auf dem Pferderuecken hertransportiert oder ist eben Baumaterial, was die Natur vor Ort liefert. Und es gibt keinen Strom und auch keinen droehnenden Generator ...



Die Lage des Camps, mitten im Mavuradonha-Nirgendwo heisst auch, dass alles Camping und Kuechenequipment mit Pferden und Traegern ins Camp gebracht werden muss. Wer moechte, kann die Nacht im Schlafsack am Feuer verbringen.


Das tat ich - kalt wuerde es ausserdem werden, denn im August ist hier Winter und die Naechte sind eisig. Meine Ausruestung war nicht wirklich auf diese naechtliche Temperatur eingestellt und so hatte ich beide Naechte alles an, was ich im Rucksack finden konnte und saß zum ‘morning call’ um 07:00 schon eine Stunde froestelnd am Feuer nach der Katzenwaesche im kalten Fluss.



Die Ritte fuherten auf den Elefantenpfaden zu Jahrtausende alten Felsmalereien, herrlichen Aussichtspunkten, entlang verwunschener Bachtaeler und durch lichte Waelder und gelbgoldenes mannshohes dichtes Gras. 

Am 17.08 waren wir mittags zurueck in Kopje Tops. Und nachdem die Gaeste abgereist waren ritten Steven, Shepert und ich mit den Pferden zurueck nach Siya Lima. Dieses mal liessen wir die Pferde frei mitlaufen und genossen nach 2,5 Tagen Schritt und Trab endlich mal einen rasanten Galopp, der auf den gewundenen Pfaden durch den Wald besonders viel Spass machte, man muss nur auspassen dass man sich nicht die Knie an den dicht stehenden Baeumen rammt oder von tiefhaengenden Aesten ‘gekoepft’ wird.

Nun war endlich Zeit anzukommen ...


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